Weshalb ist finanzielle Bildung kein Schulfach?

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In verschiedenen Berichten habe ich letzte Woche gelesen wie Menschen in der Schweiz (einem der reichsten Länder in Europa) in Armut leben, dass heisst unter dem Existenzminium das in der Schweiz nach Abzug von Wohnkosten und Krankenkassen 1’200 CHF beträgt. Auch sind gemäss einigen Quellen über 100’000 Kinder von dieser Armut betroffen, was sich in den meisten Fällen um Kinder von Alleinerziehenden handelt. Meiner persönlichen Meinung nach geht es hier um genau ein Problem:

Fehlende Finanzielle Bildung!

Weil es aber nichts bringt sich nur aufzuregen sind hier zuerst Kostenfakten und danach Tipps wie man sein Einkommen aufteilen sollte um auch mit Kinder und nur einem Einkommen nicht in einer finanziellen Unsicherheit bleibt.

Fakten

Durchschnittseinkommen

Gemäss dem Bundesamt für Statistik verdient ein Mann ohne Kaderfunktion im Schnitt 6’138 CHF brutto im Monat. Wir nehmen hier extra den Lohn ohne Kaderfunktion, denn es geht in diesem Blogpost darum wie man nicht in eine Armutsfalle kommt. Eine Frau ohne Kaderfunktion verdient im Schnitt 5’674 CHF brutto im Monat. Natürlich ist das hier ein Durschschnittswert, der auch wider je nach Branche massiv variieren kann. Auch geht man hier immer von einem 100% Pensum aus.

Scheidungsrate

Die Scheidungsrate stand 2018 bei rund 36.1%. Das heisst bei rund 64% hält die Ehe ein Leben lang, was eine sehr erfreuliche Zahl ist (falls die betroffenen natürlich auch glücklich sind ;)).

Durchschnittskosten von Kindern

Gemäss Bundesamt kosten zwei Kinder durchschnittlich je 754 Franken pro Monat, drei Kinder kommen auf je 607 Franken. Da Kinder heutzutage bis ca. 22 Jahre noch zu Hause leben (Tendenz steigend) kommen wir bei zwei Kinder auf je 199’056 CHF oder 398’112 CHF zusammen. Diesen Betrag betrifft vermutlich den Mehrheit der Familien denn wir haben einen Schnitt von 1.44% Kinder pro Familie in der Schweiz. Den grössten Teil der Kosten machen in allen Lebensjahren die Wohnkosten aus- ein extra Zimmer kann vorallem in der Schweiz sehr viel kosten so sind die Durchschnittspreise für 3.5 Zimmer Wohnungen in Zürich 2’324 CHF im Monat, für 4.5 Zimmer Wohnungen 3’073 CHF. Das ist bereits ein Preisunterschied von rund +25% im Monat! Natürlich ist mir bewusst, dass es sich hier um Durchschnittpreise handelt und man auch Wohnung mit tieferem Mietzins haben kann dennoch wenn man wegen den Kindern ein weiteres Zimmer benötigt kann das bis zu 25% mehr Kosten alleine verursachen. Neben den Wohnkosten sind die grössten Kostenpositionen bei Kindern Essen, Freizeit, Förderung und ÖV.

Verschuldung

4 von 10 Personen in der Schweiz leben in Haushalten mit mindestens einer Art von Schulden, 8 Prozent in Haushalten mit mindestens drei Schuldenarten. Verschuldungsarten sind beispielsweise Fahrzeug-Leasings, Klein- oder Konsumkredite, Ratenzahlungen, Verschuldungen bei Verwandten oder Freunden, Hypotheken auf den Zweitwohnsitz, Zahlungsrückstände sowie Kontoüberziehungen und unbezahlte Kreditkartenrechnungen.

Fazit

Wie wir gemäss den Zahlen sehen kosten Kinder enorm viel Geld vorallem wegen den Wohnkosten, die dadurch steigen. Also was kann man tun wenn man jetzt wirklich nur noch um die 1’000 CHF übrig hat nach Abzug der Wohnkosten und Krankenkassenprämien.

Tipps

Budget / Haushaltsbuch führen

Das ist grundlegend wichtig für alle Personen! Man sollte sich eine Excel-Tabelle oder einen Block, App was auch immer benutzen um genau aufzuschreiben was man ausgegeben hat. Wenn man jetzt wirklich mit 1’000 CHF durchkommen muss, muss man die Beträge meiner Meinung nach ganz genau aufschreiben. Nach zwei bis drei Monaten hat man dann einen sehr guten Überblick darüber wo das Geld hinfliesst (es ist überraschend wie kleine Dinge wie Kaffe mit Kolegen richtig ins Geld gehen können). Wenn man es sich dann noch einfacher machen möchte, kann man sich verschieden Umschläge oder Gläser erstellen mit den Kategorien wie Essen, Haushalt, ÖV/ Auto, Kleidung etc. und dann wirklich nur so viel Geld am Anfang des Monats reintun wie man ausgeben sollte. Dies hilft einem zu visualisieren wieviel man ausgibt und ob man in den Kategorien Sparpotenzial hat. Aber auch hier sollte man immer noch genau aufschreiben was man wo ausgegeben hat sonst ist am Ende einfach das Glas leer und man weiss wieder nicht wo das Geld hingegangen ist.

Schulden abzahlen

Hat man aus irgendwelchen Gründen Schulden (nicht Hypothekschulden) sollte man die möglichst schnell abbezahlen. Diese geben einem nämlich nur zusätzlichen finanziellen Stress und meistens verpflichtet man sich ja für Jahre diesen zurückzuerstatten. Auch falls man einen Autokredit aufgenommen hat und es auch möglich wäre mit dem ÖV die Dinge zu tun die man eben muss sollte man ernsthaft einen Verkauf in betracht ziehen.

Notgroschen aufbauen

Damit man nicht immer von Gehalt zu Gehalt lebt sollte man nachdem man die Schulden abbezahlt hat anfangen sich einen Notgroschen von 3-6 Monatsausgaben anzusparen. Dies kann länger dauern aber es beruhigt einem ungemein zu wissen dass die Einnahmen auch komplett ausfallen könnten und man immer noch Reserven hat.

Was andere denken ist deren Sache

Wenn man sich in der Situation befindet, dass man momentan halt nicht viel verdient, sollte man sich umso bewusster machen, dass die meisten anderen Menschen sich gar nicht für einen interessieren. Die meisten Millionäre laufen wie obdachlose herum und es interessiert keinen. Also lasst euch auf keinen Fall darauf ein andere auf irgendeine Weise beweisen zu wollen, dass ihr viel verdient weil es ja so aussieht. Das wird euch finanziell umbringen. Es interessiert niemanden was für eine Marke Handtasche, Fernseher oder sonst irgendetwas ihr besitzt. Lebt in euren Verhältnissen! Legt viel mehr Wert darauf, dass ihr euch weiterbildet, abgesichert seit im Alter und eine gute Bindung in eurer Familie habt. auf dem Sterbebett werdet ihr euch nicht mehr an euer erstes geleastes Auto erinnern und denken, dass hat mein Leben wirklich bereichert! Nein, nein, nein, nehmt eure Finanzen ernst und lebt nicht von Gehaltscheck zu Gehaltscheck nur weil ihr jeden Monat etwas neues kauft was ihr gar nicht benötigt.

Ich weiss das finanzielle Sorgen einem psychischen fertig machen können und genau deshalb wünschte ich mir das die Zahl der Menschen, die mit dem Existenzminimum leben auf 0% sinken würde.

Mit Anschaffungen eine Woche warten

Wenn man sich etwas kaufen möchte, was nicht Lebensmittel etc. sind sollte man sich dieses etwas aufschreiben und nach einer Woche nochmals kontrollieren ob man es immer noch haben möchte. Meistens sind unsere Emotionen dann verschwunden und man kann gut nein dazu sagen. Falls es eine grössere Anschaffung ist, kann man die Kosten davon auf verschiedene Monate aufteilen um sich nicht gleich wieder zu verschulden.

Ich hoffe diese Tipps haben euch geholfen und ich wünschte mir, dass wir bald auch in unserer Schulbidlung ein Fach mit Finanzen haben, die einem bereits in Jungen Jahren beibringt wie man mit Geld umzugehen hat.

 

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